Samstag, 23. April 2011

Giraffenbaby Hans geht es gut







Mitte März war das Giraffenbaby im Ruhrzoo Gelsenkirchen geboren worden. Doch statt Familienidylle gab es einen üblen Angriff der Giraffenmutter auf das Neugeborene. Gerade noch rechtzeitig konnte die Tierpflegerin die Mutter von ihr Junges trennen. Solche Angriffe kommen bei einer Erstgeburt, die sehr schmerzhaft ist, gelegentlich vor. Das Baby, ein Bulle mit dem Namen Hans, musste zunächst aus der Flasche ernährt werden. Es hatte die Attacke zum Glück unbeschadet überstanden. Es hat glücklicherweise eine Giraffentante als Ersatzmutter gefunden. Nach einem Monat hat es sich schon gut entwickelt und ist, wen wundert es, eine große Attraktion für die Zoobesucher. Warum? Es ist einfach so niedlich.

Montag, 18. April 2011

Zechenbahntrasse König-Ludwig (2. Etappe)















In Recklinghausen Suderwich fanden jetzt an der ehemaligen Zechenbahntrasse zwischen Schul- und Sachsenstrasse auf einer Länge von etwa 750 Metern Holzfällaktionen statt. Hoffnung auf eine Nutzung für Fußgänger und Radfahrer sollte man daraus eher nicht schöpfen. Ein Grund für die sehr massive Abholzaktion ist der beabsichtigte Abriss der Zechenbahnbrücke über die Schulstasse. Diese soll nämlich verbreitert werden, angeblich als Voraussetzung für die Erneuerung und Kapazitätserweiterung der Kanalisation. Eine Begründung, die nicht einleuchten will. Wie dem auch sei. Nach einem Abriss der Brücke würde die Trasse für Freizeitaktivitäten deutlich weniger interessant sein, da das Überqueren einer Strasse erforderlich würde. Der Reiz der Zechenbahntrasse liegt doch gerade darin, dass man sich kreuzungsfrei oberhalb des Strassenverkehrs bewegt.

Wenn man die Zechenbahntrasse von der Sachsenstrasse in Richtung Schulstrasse, Katharinenstrasse bis zur L 889n begeht, dann sollte man zunächst für festes Schuhwerk sorgen und nach Möglichkeit eine Schönwetterperiode nutzen. Denn da "oben" bewegt man sich nicht auf einem üblichen Fuß- oder Wanderweg. Zunächst geht es über Schotter und bald fehlt auch dieser. Es geht dann auf einem mit Gras bewachsenen Pfad, der nach Regen sicher nur noch schlecht zugänglich ist. Der Zugang zur Zechenbahntrasse, etwa von der Sachsenstrasse oder von Schulstrasse, ist ohnehin ein kleines Abenteuer. Der Zugang ist nämlich nur über eine steile Böschung möglich und offensichtlich auch gar nicht ernsthaft vorgesehen. Wenn man erstmal oben ist und man keinen "Sonntagsspaziergang" erwartet, dann geht es. Man könnte sich das Ganze als Naturpfad vorstellen, bis maximal 15 Meter breit und an den Rändern ein paar Bäume und Sträucher. Als nicht naturverwöhnter Stadtmensch kann man sich schon daran erfreuen. Man kommt an die Gewächshäuser von "Rosen Sabrowski" vorbei, nach der Schulstrasse bis zur Katharinenstrasse säumt eine neue Siedlung die Trasse und dann geht es durch das Gewerbegebiet König-Ludwig 1/2. An der L 889n ist dann aber definitiv Schluss. Der Pfad endet hier, ein Weiterkommen ist auch für einen Waldläufer nicht mehr möglich. An dieser Stelle zeigt sich dann auch das Dilemma einer Trassennutzung. Die L 889n ist in ihrer Breite gar nicht zu überwinden. Eine Brücke wäre finanziell illusorisch. Daher dürfte die Aufbereitung der Trasse in dem fraglichen Bereich allenfalls eine Wunschvorstellung bleiben. Es mag ohnehin sinnvoller zu sein, etwaige finanzielle Mittel für das städtischen Radwegenetz zu nutzen. Doch dafür ist ja bekanntlicher Maßen auch kein Geld da und der Regionalverband Ruhrgebiet, der die Nutzung früherer Zechenbahntrassen auf sein Schild geschrieben hat, ist dafür auch nicht zuständig. Ich plädiere dafür, dass die Trasse als naturbelassene Schneise gesehen wird.

Bliebe an dieser Stelle noch ein Wort zu den Ausmaßen der Abholzaktion zu verlieren. Es gibt auf der Böschung viele kranke Bäume und unterhalb führt ein Spazierweg. In der Tat ist der Waldbesitzer, nämlich der RVR, für die Gefahren durch solche Bäume zuständig. Doch ob die Gefahr so war, ist oder sein wird, dass man zum geschehenen großen Kahlschlag ausholen musste? Da ich den Bereich sehr gut kenne, habe ich nicht feststellen können, dass sich da in den letzten Monaten ein Gefahrenpotential herangewachsen ist, der sich von dem der letzten fünf Jahren unterscheidet. Wenn diese Abholzaktion ein Maßstab ist, dann muss aber mancher Straßenbaum im gesamten Stadtgebiet gefällt werden oder zumindest die Baumkronen zurecht geschnitten werden. Eine äußerst unschöne Vorstellung. Auch das qualitativ vielleicht nicht so hochwertige Unterholz an und auf der Zechbahntrasse bietet für Vögel und Kleintiere gute Unterschlupfmöglichkeiten. Jetzt, wo der Trassenbereich von vorne bis hinten innerhalb kürzester Zeit auf Veranlassung des RVR gründlichst "aufgeräumt" wurde, vermag man sich, wenn auch nur laienhaft vorstellen, welches Chaos da in der Natur von Menschenhand angerichtet worden ist. Es ist einfach nur ein Trauerspiel!

Mittwoch, 13. April 2011

Der Recklinghäuser Stadtgarten - Eine grüne Oase mit Schönheitsfehlern?









Der Stadtgarten in Recklinghausen am Ruhrfestspielhaus gehört sicher zu den schönsten Fleckchen der Stadt. Ein alter Baumbestand, im Frühjahr blühende Sträucher und zum Ruhen einladende Wiesen, dazu ein kleiner Tierpark mit Vogelhaus (Eintritt frei) und integriert die alte Sternwarte, zu der ich als Kind meinen ersten Schulausflug gemacht habe. Der Park ist bei den Bürgern sehr beliebt. Naherholung vor der Haustür. Auch Jogger und Walker üben hier ihren Freizeitsport in der schönen Natur aus.

Am 1. Mai findet hier zur Eröffnung der Ruhrfestspiele ein großes Kulturfest statt. Nach dieser Großveranstaltung mit bis zu 100.000 Besuchern gibt es riesige Müllberge zu entsorgen. Daran hat man sich ja fast schon gewöhnt. Doch auch am Wochenende bei schönem Wetter gibt es abends viele kleine Privatfeten. Eine Decke, Getränke und was zum Futtern und schon ist die schönste Feier in Gange. Am Tag danach sieht es dann aus wie auf einem Schlachtfeld. Angeblich waren Anfangs zu wenig Müllbehälter vorhanden. Doch da hat die Stadt schnell für Abhilfe gesorgt und eine ganze Reihe von auffällig bunten Tonnen aufgestellt, nicht schön, aber eben auffällig und zweckmäßig. Doch wenn man erst mal in Stimmung ist, dann schert einem der Müll um einen herum wohl nicht mehr besonders. Das Ergebnis ist, dass aus der grünen Oase ein hässlicher Müllplatz wird. Gleich wird der Ruf nach der Stadt laut, die eben schnell „abräumen“ soll, damit der Anschein der heilen Welt schnell wieder hergestellt wird. Die Kosten tragen alle Bürger der Stadt. Und das nur, weil eine Reihe von Zeitgenossen wohl nicht bereit ist, sich an einfachste Spielregeln eines fairen Miteinanders zu halten. Das normalste wäre doch, wenn man seinen Müll wieder mitnimmt oder zumindest in die bereitstehenden Müllbehälter wirft. Aber da sind wohl viele überfordert. Schade, denn die Leidtragenden sind alle, die nach so einer Fete den Park als normale Besucher genießen möchten. Was kann getan werden? Ein Ordnungsdienst auch Abends und Nachts? Ob es da nicht zu Auseinandersetzungen mit alkoholisierten Partymachern kommen würde? Den Park abends verbarrikadieren? Oder den Müll einfach als Signal liegen lassen? Doch es ist ja wirklich nicht zu hoffen, dass sich die Unbeirrbaren dadurch beeindrucken lassen. Den Schaden tragen alle Bürger der Stadt, letztlich durch die Reinigungskosten.

Freitag, 1. April 2011

Flensburger Verkehrssünderdatei verlost Erlass-Punkte

Mobilität wird als eine notwendige Voraussetzung gesellschaftlicher Entwicklung angesehen. Die Kehrseite dieser Medaille zeigt sich auf Deutschlands Straßen: Mit der Zahl der Kraftfahrzeug-Fahrer nehmen Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO) zu.
Im Straßenverkehr auffällig gewordene Verkehrsteilnehmer werden im VZR registriert. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat hierfür ein bundeseinheitliches Punkte- und Maßnahmensystem entwickelt: Ein bis drei Punkte bleiben folgenlos; Verkehrssünder, die mehr als 18 Punkte angesammelt haben, müssen ihren Führerschein abgeben. Durch die freiwillige Teilnahme an Aufbauseminaren und verkehrspsychologischen Beratungen können bis zu vier Punkte abgebaut werden. Wenn keine neuen Punkte hinzugekommen sind, werden Punkte für Ordnungswidrigkeiten nach zwei Jahren getilgt und nach drei Jahren aus dem Register gelöscht.

Verwaltet wird das Verkehrszentralregister vom Kraftfahrt-Bundesamt, eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Das KBA hat seinen Dienstsitz in Flensburg und Dresden und wurde am 4. August 1951 mit der Verabschiedung des Gesetzes über die Errichtung eines Kraftfahrt-Bundesamtes gegründet.

In diesem Jahr wird das Kraftfahrt-Bundesamt 60 Jahre alt. Anlässlich seines Jubiläums kommt das KBA den deutschen Kraftfahrern entgegen:
In einer einmaligen Aktion werden 60.000 Erlass-Punkte aus dem Verkehrszentralregister verlost.
Jeder Teilnehmer hat die Chance, einen Erlass-Punkt zu gewinnen.


Die Aktion gilt aber nur am 1. April und nur in Flensburg. Offensichtlich müssen die Punkte auch persönlich nach Flensburg gebracht und deren Berechtigung durch einen Eignungstest nachgewiesen werden.

Nähere Informationen gibt es im Internet:

http://www.punkteerlass.de/index.html



Nachtrag und Klarstellung:

1. April 2011. Die heute von verschiedenen Radiosendern veröffentlichte Meldung eines Punkteerlasses anlässlich des 60. Geburtstags des Kraftfahrt-Bundesamtes ist unzutreffend. Es existiert keinerlei rechtliche Grundlage für einen Punkteerlass. Das KBA ist am Zustandekommen dieser Mitteilung nicht beteiligt und distanziert sich von dieser Mitteilung.

So funktioniert das Punktesystem wirklich:

Das Punktsystem gewährleistet mit einem bundeseinheitlichen Maßnahmen- bzw. Punktekatalog die Gleichbehandlung aller im Straßenverkehr auffällig gewordenen Personen. Es gibt jedem Bürger die Möglichkeit, das Ausmaß des eigenen Fehlverhaltens laufend selbst zu beobachten und rechtzeitig zu korrigieren. Darüber hinaus gibt es Hilfestellungen, damit der Betroffene seine Mängel in der Fahreignung möglichst frühzeitig beseitigen und einen Punkteanstieg vermeiden kann. Das Punktsystem ist zu einem wichtigen Instrument der Verkehrssicherheit geworden, weil es präventive Wirkung zeigt.
Bepunktet werden alle im Verkehrszentralregister eingetragenen
• rechtskräftigen Ordnungswidrigkeiten (ab 40 Euro) und
• rechtskräftigen Straftaten.
Die Bewertung der Verkehrsverstöße findet nach einer Skala von eins bis sieben Punkten statt. Ordnungswidrigkeiten werden mit einem bis vier Punkten und Straftaten mit fünf bis sieben Punkten bewertet.
Das Punktsystem bietet dem auffällig gewordenen Verkehrsteilnehmer Angebote und Hilfestellung, das Erreichen von 18 Punkten und damit die Entziehung der Fahrerlaubnis zu vermeiden. In Aufbauseminaren und verkehrspsychologischen Gesprächen können die Mängel in der Einstellung zum Straßenverkehr erkannt und abgebaut werden. Dabei führt die freiwillige Teilnahme an einem Aufbauseminar oder einer verkehrspsychologischen Beratung zum Punkteabzug.

Montag, 28. März 2011

Kokerei Zollverein










Wer an „Zollverein“ denkt, hat vielleicht in erster Linie die Zeche Zollverein als UNESCO- Weltkulturerbe im Gedächtnis. Doch gehört die Kokerei gleichermaßen mit zu den sehenswerten Kulturdenkmälern. Und ein Besuch dieser alten imposanten Industrieanlage lohnt sich alle Male.

Die Kokerei Zollverein in Essen wurde in den Jahren 1957-61 errichtet. Zu besten Zeiten arbeiteten hier rund 1000 Menschen. Als aber die Stahlnachfrage stark sank, wurde der Betrieb im Jahre 1993 stillgelegt. Im Jahre 2001 wurden Schacht XII und Schacht 1/2/8 sowie der Kokerei Zollverein in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes eingetragen.

Fast hatte es den Anschein, als würden die Kokereien in Deutschland überhaupt keine Zukunft mehr haben. Doch seit einigen Jahren ist die Stahlnachfrage enorm gestiegen und damit auch der Bedarf an Koks, der nämlich zur Stahlerzeugung benötigt wird. Koks wird aus Kohle hergestellt. Der Kohle wird der Schwefel entzogen und erst nach diesem Prozess kann das erzeugte Produkt, der Koks eben, zur Stahlherstellung verwendet werden.

Aktuell gibt es in Deutschland fünf Kokereien, nämlich im Ruhrgebiet (Bottrop und Duisburg) und an der Saar. Diese Standorte profitieren von der großen weltweiten Stahlnachfrage. Die in Betrieb befindlichen Anlagen wurden und werden modernisiert und erweitert.

Die Kokerei in Essen ist ein gigantisches Anschauungsobjekt für Industriegeschichte. Es lohnt sich diesen Koloss in Augenschein zu nehmen. Der Gang durch das Gelände ist kostenlos. Gegen Entgelt werden aber auch Führungen angeboten.


Nähere Informationen im Internet:

http://www.zollverein.de/index.php?f_categoryId=663 (unter Besucherportal)

http://www.industriedenkmal-stiftung.de/docs/5902264028140_de.php

http://www.industriedenkmal-stiftung.de/docs/397089226433_de.php

Freitag, 25. März 2011

Roncalli – Zauberhafte Circuswelt

Zu Beginn ist da der arme Schlucker, der wenig begeistert die Manege fegt. Doch dann darf er in die ersehnte Rolle des Cirusclowns schlüpfen. Noch im Circusrund wird er an einem eilends aufgestellten Schminktischchen zurecht gemacht. Er bekommt ein Clownskostüm und auch die natürlich viel zu groß geratenen Clownsschuhe. Jetzt ist er Clown und die Vorstellung kann beginnen. Er begleitet wundervolle Künstler und Akrobaten, mit denen er ebenso seine Späße treibt, wie mit seinen Clownkollegen und natürlich mit dem Publikum. Das Publikum ist durch atemberaubende Luftakrobaten, unglaubliche Bewegungsakrobaten, tanzende Pferde, Jongleure, Kraftakrobaten in die Magie des Zirkus eingefangen. Der Clown ist sozusagen das Bindungsglied zwischen den Welten. Die akrobatischen Darbietungen setzen jeden in Staunen. Der Bewegungskünstler verdreht seinen Körper zu grotesken Formen und verschwindet zuletzt in einer Röhre. Der Balljongleur hantiert mit fünf großen Bällen gleichzeitig. Da würde jeder Fußballprofi vor Neid erblassen. Der Kraftakrobat stützt sein Körpergewicht minutenlang nur auf seinen Händen, häufig genug nur auf einer Hand. Es reiht sich Höhepunkt an Höhepunkt. Aber es sind nicht die Höchstleistungen allein. Es ist das spielerische Element, die Poesie, die häufig auch der Clown vermittelt. Aber auch die beiden Luftakrobaten erzählen mit ihrer Darbietung eine eigene Geschichte. Das Publikum wird an vielen Stellen eingebaut und ist Teil des Programms. So gibt es eine Opernparodie mit Laiendarstellern. Der Clown mimt den Regisseur. Das klappt spontan, weil die Darsteller gekonnt in Szene gesetzt werden. In der Circusmanege scheint jeder irgendwie komisch zu wirken.

Die Zeit verrinnt wie im Fluge. Zum Schluss treten alle Darsteller vors Publikum um sich zu verabschieden. Sie werden mit stehenden Ovationen minutenlang gefeiert. Schade, dass es schon zu Ende ist. Das Publikum macht sich fast schon zum Aufbruch bereit. Da verändert sich nochmals das Bühnenbild. Der Clown tritt jetzt allein in die Manege. Er setzt sich an das Schminktischchen, das wieder aufgestellt ist. Abschminken ist angesagt. Die Show ist zu Ende. Melancholie macht sich breit. Das Clownskostüm wird abgelegt. Die Schuhe werden wieder gewechselt. Die Show ist zu Ende. Der Besen wird wieder in die Hände genommen. So ist das Leben.

Doch dieser Circus wirkt nach, bleibt unvergeßlich.

Die Jubiläumstournee "35 Jahre Circus Roncalli" in Recklinghausen geht am Sonntag (27. März 2011) zu Ende. Wer nicht da war hat was verpasst.Die Tournee von Roncalli führt jetzt nach Bonn und Aachen, aber auch nach Salzburg und Wien.

Montag, 21. März 2011

Trommeln für Atomausstieg

Die Reaktorkatastrophe nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami hat in Deutschland der Antiatombewegung Auftrieb verliehen. Eine große Mehrheit der Menschen ist entsetzt, weil sich in Japan zeigt, dass das Restrisiko der Atomenergie nicht lediglich eine rechnerisch zu vernachlässigende Größe darstellt. In Japan zeigt sich vielmehr, dass von dem Betrieb von Atomkraftwerken eine reale Gefahr ausgeht, die von Menschenhand letztendlich nicht beherrschbar ist. In Recklinghausen hatte Attac, die beiden großen christlichen Kirchen, der Deutsche Gewerkschaftsbund und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zu einer Kundgebung für den Ausstieg aus der Kernenergie in die Recklinghäuser Innenstadt eingeladen. Etwa 500 Teilnehmer waren diesem Aufruf gefolgt; das ist eine Resonanz die für das politisch beschauliche Recklinghausen sehr beachtlich ist. Einhellige Forderung: Ausstieg aus der Atomindustrie jetzt.

Donnerstag, 10. März 2011

Was Integration???

Der DFB wirbt in einem Spot für mehr Toleranz und gegen Fremdenhass. Gezeigt werden Familienangehörige von Nationalspielern, die offensichtlich aus aller Herren Länder kommen. Am Schluss steht die Frage: "Was Integration?" Der DFB will damit zum Ausdruck bringen, dass die Nationalmannschaft für Toleranz steht und dass Sport Menschen unterschiedlichster Herkunft einander näher bringt. Sicher eine gute und sinnvolle Aktion. Doch manchmal holt die Realität uns bei unseren guten Vorsätzen und unserem Verständnis für die Problematik ein. Folgend dazu ein kleines Beispiel.

Aus einer Kundenanfrage (so verändert, dass auf den Autor und dessen Herkunft keine Rückschlüsse möglich sind):

"Sehr Gehrete Damen und Heren Ich bitte um anladung zu ihre böherde wegen mein antrag für füroschein dise sache emitelt RA b… aus H….Zu zait bin ich in haft aber balt meine strafe ist ende 07092018 Meine Ostische füroschein lasen umschreiben auf deutsch.Wen zi schiken mich nahweis dan kan ich bekomen 150euro für di reise nach Reklinghausen und behtsalen gebur 70euro Das ist für mich ganz wichtig nach den haft kan ich arbeit bekomen.Danke"

„Deutsche Sprachkenntnisse“ sind vorliegend ja wohl irgendwie vorhanden. Allerdings sollten diese für die erstrebte Arbeitsaufnahme nicht im Vordergrund stehen.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: sicher gibt es nicht wenige Menschen die trotz eines Migrationshintergrundes über gute Deutsche Sprachkenntnisse verfügen. Doch dürfte die Anzahl derer mit Sprachproblemen ungleich größer sein. Wahrscheinlich ist unsere Gesellschaft auch aus diesem Grunde mit dem Thema Integration restlos überfordert.

Dienstag, 8. März 2011

Rosenmontag - (fast) ohne Gnade

Nicht jeder mag sich über die Karnevalstage eine Pappnase aufsetzen. Der krasseste Karnevalstag im Ruhrgebiet, welches ja keinesfalls eine Karnevalshochburg ist, ist der Rosenmontag. Wer den Trubel nicht mag nimmt am besten Reißaus. So fahre ich Mittags mit dem Linienbus in Richtung Herne Bahnhof. Doch schon der Bus ist voller Narren. Die erkennt man an den Kostümen und an den mitgeführten Flaschen, die in aller Regel hochprozentiges enthalten. In Herne auf dem Bahnsteig führt das eine Gleis nach Dortmund, das andere in die Karnevalshochburg Düsseldorf. Drei torkelnden Jugendlichen ist das wohl nicht (mehr) ganz klar und erst in letzter Sekunde springen sie dann doch auf den Zug nach Düsseldorf

In der Dortmunder Innenstadt ist eine komische Stimmung. Zunächst einmal ungewöhnlich viel Polizei ab Hauptbahnhof, merkwürdig verkleidete Zeitgenossen und die Geschäft sind dunkel. Dafür gibt es eine Karnevalskirmes. Hellau!!!

Auf nach Essen, mit nur noch wenig Hoffnung, die spätestens dann widerlegt ist, als zwei fast nackte (oder sollte man sagen beknackte) Männer im Stringtanga durch den Bahnhof laufen. Die Essener Innenstadt ist mit geschlossenen Geschäften genauso steril wie die Dortmunder. Nichts wie nach Hause!

Recklinghausen 250 m vor dem Bahnhof: der Zug wird gestoppt wegen Personen auf den Gleisen. Ta - taaa!!! Vor dem Bahnhof stehen drei Mannschaftswagen der Polizei. Ob die Ordnungshüter immer ihren Spaß hatten?

Endlich im Bus, die Linie 213, proppenvoll. Mensch, was ist das hier fröhlich. Ganz Aolt Surk ist vertreten und schmettert Suderwicher Liedergut, gekonnt begleiter von einem Gitarrenspieler. Jetzt ist Karneval Life! Aber immerhin, das ist jetzt echt und die Leute haben ihren Spaß dabei. Und als sie ihre Endstation in Suderwich erreichen, bedenken sie auch noch den tapferen Busfahrer mit einem dreifachen "Surk Hellau,...tatütata" und wünschen ihm eine gute Weiterfahrt bis in die Antarktis.

Samstag, 5. März 2011

Der Führerschein aus Paragay

In dieser Woche habe ich eine Email aus Paragay bekommen. Der Fragesteller, ein Deutschstämmiger aus dem Kreis Recklinghausen wollte wissen, wie es um die Gültigkeit eines paragayischen Führerscheins in Deutschland bestellt ist.

Die Fahrerlaubnis-Verordnung sagt dazu verkürzt folgendes: 6 Monate kann davon in Deutschland Gebrauch gemacht werden. Danach, wenn man bei uns einen ordentlichen Wohnsitz begründet hat, ist das gute Stück aus Südamerika allerdings wertlos. Eine Umschreibung geht nur, wenn die in Deutschland erforderlichen Prüfungen abgelegt werden. Von dem Erfordernis einer Ausbildung sieht die deutsche Fahrerlaubnisverordnung ab.

In Paragay ist das mit dem Führerschein wohl etwas einfacher als bei uns. Man geht zu den zuständigen Behörden, zahlt 15,50 Euro und bekommt die Fahrerlaubnis. Verkehrsregeln? Auto schon mal von innen gesehen? Spielt in Paragay alles keine Rolle, mit Ausnahme der Hauptstadt Asunción.Andere Länder, andere Sitten!

Da wären wir in Deutschland doch reichlich blauäugig, wenn wir so einen Lappen auch nur vorübergehend anerkennen würden, schrieb mir der freundliche Fragesteller aus Paragay zurück. Das kann man wohl so sehen. Allerdings, unterm Strich ist es so leicht dann allerdings auch nicht. Denn wer eine theoretische Fahrprüfung absolvieren will, muss Kenntnisse von dem Prüfungsstoff haben oder erwerben. Und mit der praktischen Fahrprüfung tut man sich vielleicht auch etwas leichter, wenn man vorher in Deutschland ein paar Fahrstunden genommen hat. Bleiben aber immer noch die ersten 6 Monate Übergagszeit.

Paragay:
Binnenstaat in Südamerika
Fläche: 406.752 km²
Einwohnerzahl: 6.375.830
Hauptstadt: Asunción (500.000 Einwohner)
Jahresdurchschnittstemperatur: 25,4 Grad
Kfz-Kennzeichen: PY

Mittwoch, 26. Januar 2011

Wenn Feuer unterm Hintern hilft!


Seit gut 14 Tagen sind Schnee und Eis in unserer Stadt verschwunden. Nicht etwa ein Erfolg des Winterdienstes, sondern eine Folge von vorfrühlingshaften Temperaturen. Glatte Bürgersteige und Straßen hatten im Dezember und Anfang Januar die Bürger auf die Palme getrieben. Die Stadt schaffte es einfach nicht für akzeptable Verhältnisse zu sorgen. Streusalz war noch wenigen Tagen verbraucht, die Räumkapazitäten reichten einfach nicht aus. Dann ein paar missverständliche Worte des Bürgermeisters - "wir brauchen keine Belehrungen" - und der Volkszorn kochte über. Eine Flut von Leserbriefen machte deutlich, dass es wohl was aufzuarbeiten galt. Die leeren Stadtkassen spielten auf einmal eine untergeordnete Rolle. Im Nu werden Streufahrzeuge mit Räumschildern ausgestattet. Landwirte werden mit in ein Räumungskonzept einbezogen. Die Lagerkapazität für Streusalz soll so erhöht werden, dass man für 30 Wintertage gerüstet ist. Der manifestierte Bürgerzorn ha für Bewegung gesorgt. Nochmals wollte der Bürgermeister sich einer solchen Situation wohl nicht ausgesetzt sehen. Da will man dann auch nicht meckern, wenn unterm Strich eine Besserung erreicht wird.

Wer glaubt, so ein radikaler Lernprozess sei die Ausnahme, der muss in diesen Tagen nur in Richtung auf die Landespolitik nach Düsseldorf schauen. Der NRW-Verfassungsgerichtshof hatte in einem Eilverfahren Bedenken gegen den Nachtragshaushalt der rot-grünen Minderheitsregierung angemeldet. Wenige Tage danach entdeckte der NRW-Finanzminister Mehreinnahmen und kündigte an, dass der Kreditbedarf in dem Nachtragshaushalt um mindestens 1,3 Milliarden Euro abgesenkt werden kann. Einen Sparstrumpf für soviel "Knete" hätte wohl jeder gerne bei sich zu Haus.

Zu guter Letzt sei angemerkt, dass nicht nur die Stadt Recklinghausen ihre liebe Mühe und Not mit den Schneemassen hatte. Das angefügte Bild aus Marl mag dies belegen: eine zwar geräumte Strasse, aber eine "zugeräumte" Bushaltestelle in Marl. Wer da in der Dunkelheit aussteigen durfte hat sicher laut geflucht!

Samstag, 22. Januar 2011

Bürgerspenden gegen Schlaglöcher?

Die finanzschwache Stadt Mönchengladbach hat für das Stopfen von Schlaglöchern ein Spendenkonto eingerichtet. Die Bürger können sich so an der Sanierung ihrer Straßen finanziell beteiligen, teilte die Kommune mit. Auf besonderen Wunsch könnten die Bürger auf der Überweisung sogar ein konkretes Schlagloch nennen. Die Zeitungsredaktion hatte die Leser nach ihrer Meinung zu dem Vorgehen gefragt.

Hier meine Stellungnahme:
Diese Aktion ist eine üble Augenwischerei. Die Bürger zahlen Steuern und Abgaben in der Erwartung, dass diese auch sinnvoll eingesetzt werden. Dass Straßen in einem ordnungsgemäßen Zustand gehalten werden gehört ganz ohne Zweifel zu den Aufgaben des Staates. Wenn die Verantwortlichen jetzt zusätzlich die Bürger „einbeziehen“ wollen, wenn auch auf „freiwilliger“ Basis, dann ist das einfach nur ein dreister Versuch von der politischen Verantwortlichkeit abzulenken. Um es gleich vorwegzunehmen: eine parteiübergreifende Unsitte. Die zu Rechtfertigung herangeführten leeren öffentlichen Haushalte sind Beleg eines allgemeinen politischen Versagens.

Montag, 10. Januar 2011

Guten Morgen Recklinghausen!

Die Zeit macht keine Pause. Der Jahreswechsel ist längst Vergangenheit. Kaum Zeit für neue und gut durchdachte Vorsätze, geschweige Sie denn umzusetzen.

Schlagzeilen gab es in der ersten Januar Woche schon genug. Wie üblich überwiegend negativer Art. Kann man das Frühstücksei unbedenklich genießen? Eine Frage, die einem angesichts des Futtermittelskandals fast im Halse stecken bleibt. Wer weiß, was alles unentdeckt auf unseren Tischen an unappetitlichen Beilagen landet.

Der Schnee ist geschmolzen. Doch die Diskussion um die Unzulänglichkeiten des Winterdienstes hat noch zu dicken Schlagzeilen geführt, nachdem der Recklinghäuser Bürgermeister Wolfgang Pantförder die Kritiker abgekanzelt hat: "Wir brauchen keine Belehrungen." Damit hat er Zweifels ohne den "Volkszorn" entfacht. Erst die Glätte und die Unfähigkeit dieses in Recklinghausen halbwegs vernünftig in den Griff zu bekommen und dann noch schulmeisterliche Abkanzelung der Bürger. Das war für Viele zu viel und sie machten ihren Unmut in Leserbriefen zum Ausdruck.

Das nächste Recklinghäuser Dauerthema steht auch schon wieder an: die Schlaglochpisten der Stadt. Der Schnee und die Glätte sind verschwunden. Dafür sind alte und neue Schlaglöcher auf unseren Straßen sichtbar geworden. Ein nerviger Zustand.Mals sehen, wie die Stadt damit in den nächsten Wochen umgeht. Angeblich sind ja ausreichend Finanzmittel für die Flickschusterei bereit gestellt.

Gab`s denn gar nichts Positives zum Jahresanfang? Die Sonnenfinsternis am 6. Januar hat uns ein paar schöne Bilder beschert. Unerwartet erlaubte uns der Himmel für einige Augenblicke einen Blick auf die Sonnensichel.

Einen schönen (Rest-)Sonntag noch und einen guten Start in die nächste Woche!