Sonntag, 27. Juni 2010

Recklinghausen bleibt schwarz-rot-gold







Es herrscht Euphorie in den Straßen; jedenfalls was die Fußballweltmeisterschaft angeht, solange die deutsche Mannschaft im Turnier ist. Auch das "Public Viewing" findet wieder großen Anklang. Wer möchte kann auf dem Rathausvorplatz mit tausenden feierwütigen Gleichgesinnten eine Leinwand anfeuern. Spätestens über die Autokorsos nach den Spielen mit gejohle und gehupe dürfte nicht jedermanns Sache sein. Aber was solls, wer Spaß daran findet wird sich eh nicht bremsen lassen. Viele sehnen sich offensichtlich nach einem "Sommermärchen" und ich bin bestimmt kein Spaßverderber.

Dienstag, 8. Juni 2010

Saalbau: Seifenblase ist geplatzt

Seit 10 Jahren ist der baufällige Saalbau dicht. Der Bürgermeister und die ihn tragenden Kräfte haben auch noch vor der letzten Kommunalwahl 2009 die Hoffnung geschürrt, diese traditionsreiche Veranstaltungshaus zum Leben erwecken zu können. Das war unrealistisch. Jeder, der bereit war die Sache nüchtern zu betrachten, konnte sich ausrechnen, dass es keinen Sinn mehr macht. Durch 10 Jahre des Liegenlassens eines aufgebrauchten Gemäuers dürfte sich die marode Bausubstanz auch nicht verbessert haben. Das die Sparkasse Vest bereit war das Renovierungsprojekt mit 10 Millionen zu subventionieren ist schon sehr fragwürdig. Irgendwie können Bänker wohl nicht mit andere Leuts Geld umgehen. Dass zuletzt noch 180.000 Euro für einen Archtektenwettbewerb zum Fenster geworfen wurden, ist jedenfalls ein Skandal.Wenn es kein Wahbetrug war, wie heute die SPD in der Presse behauptet, dann war es jedenfalls eine unglaubliche politische Fehleinschätzung. Fiktive Frage: was wäre ein revitalisierter Saalbau wert, wenn die Zugangsstraßen nicht mehr verkehrsgängig wären? Die Dorstener Straße ist doch nur noch ein schlechter Flickenteppich. Was auch nur unzureichend beleuchtet wurde: die notwendigen Betriebskosten eines Veranstaltungshauses. Wer glaubt denn, dass genug Einnahmen erwirtschaftet worden wäre um die Ausgaben zu decken? Recklinghausen wird durch die Aufgabe des Hauses weder kulturell noch gesellschaftlich ärmer. Es ist schon 10 Jahre "ohne" gegangen. Und was nicht geht das geht halt nicht.

Montag, 7. Juni 2010

Besuch der Zeche Ewald







Auch das Bergwerk Ewald in Herten hat längst dicht gemacht. Die beiden Fördertürme, die noch verbliebenen Gebäude, teilweise schon mit Ruinencharakter, wirken wie aus einer längst vergangenen Zeit. Doch ist in Herten eine sehr interessante Entwicklung gelungen. Fördertürme und alte Gebäude als Zeugnis der Bergbaugeschichte. Entstehung eines neuen Gewerbeparks mit immerhin einigen sichtbaren Ansätzen; Revuepalast statt Kohleförderung. Ausflugsziel mit interessanten Ausblicken auf den gesamten Landschaftspark und die weitere Umgebung. Anders als „Blumenthal“ in Recklinghausen könnte man bei „Ewald“ bei optimistischer Blickweise von einem Zukunftspark sprechen.

Sonntag, 6. Juni 2010

Meine Woche in Recklinghausen (31.5. - 6.6.10)

Das schönste in dieser Woche: der Frühsommer zeigte sich letztendlich von seiner besten Seite. Dazu dank Fronleichnam die allerdings vorläufig letzte Viertage- Woche. Viele nutzten zusätzlich den Freitag als Brückentag für ein unendlich langes Wochenende. Bei dem Wetter heißt es einfach nur raus gehen. Die milden Temperaturen und die Farbenvielfalt des Somers genießen.
Im Rathaus streiten die Parteien über das Sparpaket, welches dieses Mal insbesondere die Stadtteile im Süden der Stadt betrifft. Die Stadtteile haben eine zu schwache Lobby. Erst jetzt, wo es hart auf hart kommt, wird man wach. Wenn die Kommunalpolitiker mit offenen Augen und Ohren mal durch die Straßen gehen würden, dann könnten sie viele Dinge wahrnehmen, die nicht in Ordnung sind. Einfach mal hin und wieder spazieren gehen, nicht nur für ein Pressefoto. Die Sparvorschläge sind sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es kommt aber darauf an die Prioritäten deutlich zu machen und das richtige Maß zu bewahren. Das gilt allerdings auch für Kritik. Zu behaupten, Bürger bestimmter Stadtteile würden für ihr Wahlverhalten bestraft, ist politischer Klamauk. Das merken sicher auch die Betroffenen und das steigert keinesfalls die eigene Glaubwürdigkeit.
Große Themen gab es reichlich. Der Rücktritt des Bundespräsidenten. Seine Darstellung von deutschen Wirtschaftsinteressen, die man auch im Zusammenhang mit dem Afghanistan sehen muss, finde ich unmöglich. Für wessen Geld lassen deutsche Soldaten in diesem fremden Land ihr Leben? Dramatisch schlimmer als ein Präsidentenrücktritt bleibt für mich die Umweltkatastrophe durch auslaufendes Öl im Golf von Mexiko. Es ist grausame Ohnmacht, mit der wir Tag für Tag die Bilder vom verschmutzten Meer, zerstörten Naturräumen und verendeten Tieren über uns ergehen lassen müssen. Es ist ja nicht nur der geldgeile und verantwortungsvolle Konzern BP, der Schuld trägt. Auch diejenigen, die so etwas politisch zulassen tragen Verantwortung. Letztendlich ist der weltweite Hunger nach Öl und Benzin, der solche Machenschaften erst ermöglicht. Wir alle müssen umdenken.

Samstag, 5. Juni 2010

Tiere, Menschen, Sensationen

















Ob sich die Affen wegen der vielen Menschen so geprügelt haben?Jedenfalls waren die Tiere an diesem Tag deutlich in der Minderzahl.Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb: ein lohnendes Ausflugsziel, der Erlebniszoo in Gelsenkirchen.

Erste Heuernte


Hat auch der Juni noch durchwachsen und teilweise sogar im Dunst begonnen, so hat sich jetzt der Frühsommer durchgesetzt. Fronleichnam hin, Brückentag her, für die Landwirte ist jetzt Hochbetrieb. Sicher mit Verzögerung ist jetzt die Heuernte in vollem Gange. Es wird geschnitten, getrocknet und gewendet. Und auch sonst kann man nicht nur das Gras fast wachsen sehen. Darauf haben wir in diesem Jahr lange gewartet.

Freitag, 4. Juni 2010

Ruhrzoo Gelsenkirchen: Erlebnis für Mensch und Tier



Feiertag! Endlich richtiges Frühlingswetter. Zum Schwimmen vielleicht noch etwas zu frisch. Die Alternative: mit Kind und Kegel zum Zoo. Leichte Bedenken. Es könnte voll werden. Schon einmal bin ich vor dem Zoo nach Anblick riesiger Schlangen (Menschen...) vor den Kassen umgekehrt. Aber es ist noch früh und irgendwas muss man ja unternehmen. Der Andrang an den Kassen ist rege, aber es ist auch gut organisiert. 44 Euro für zwei Erwachsene und ein sechsjähriges Kind ist eine stolze Summe. Es ist aber nicht überraschend und der Zoo bietet mit seinen drei Themenbereichen (Alaska, Afrika und Asien) Einiges.
Auf geht`s nach Alaska. Die Landschaft ist dem Bereich angeglichen, der dargestellt werden soll. Baumhäuser mit Leitern (die Kinder haben ihren Spaß). Eltern oder Großeltern auch. Wenn die Kinder nämlich sich nicht mehr nach unten trauen und zu plärren anfangen. Ein gestrandeter alter Schulbus erweist sich als echte Attraktion. Der Bus ist also voll. Eine Ortschaft im "Alaska-Stil". Ein Abenteuerbereich mit Hängebrücke. Tiere aus Alaska gibt es auch und zwar eine Menge. Sehr schön, wie Lebensräume gestaltet sind. Kinderspielplätze mit der Möglichkeit beispielsweise, das Goldwaschen nach zu empfinden.
Der nächste Kontinent den man erforscht ist Afrika. Pfahlhütten stimmen auf den schwarzen Kontinent ein und riesige Haustiere: Watussrinder. Haben die lange Hörner! Und am Boden ein Kälbchen. Niedlich. Es gibt unheimlich viel zu entdecken. Toll, wie die Savannenlandschaft gestaltet ist. Man fühlt sich in eine fremde Welt versetzt.
Es ist inzwischen früher Nachmittag. Auch die Langschläfer (Menschenart) sind inzwischen im Zoo zu besichtigen. Rappelvoll. Der Zoo ist weitläufig. Es verläuft sich. Aber an den Attraktionen gibt es Menschenaufläufe. Zum Beispiel bei den Löwen. Die sind satt und müde. Oder haben sie es einfach satt? Oder fühlen sie sich bewundert? Hunderte Augen von merkwürdigen Zweibeinern starren sie an. Kameras surren. Fotoapparate klicken. Man weiß gar nicht wo man hinschauen soll. Die Strauße haben das Problem für sich gelöst. Auf einer Anhöhe haben sie einen schönen Ausblick auf einen See, der zu einem Bootsrundkurs für die Besucher ausgebaut ist. Die Boote fahren auf Unterwasserschienen um eine Affeninsel herum. Wenn die Strauße ihren Kopf halb schräg nach hinten drehen, dann blicken sie in eine Horde von Menschen. Die sehen vielleicht komisch aus. Und es sind so viele.
Die Bootsfahrt ist ein "Muss". Kind verlangt es und meine Beine auch. Zunächst heißt es aber anstehen. Es sind Schilder aufgestellt die Auskunft über die Wartezeit informieren: "Von hier aus 20 Minuten Wartezeit". Die Sonne knallt erbarmungslos in meinen schon angesengten Nacken. Doch dann ist es soweit. Endlich Ausruhen. Es ist fast wie Urlaub machen. Und auch das Sightseeing ist sehr unterhaltsam. Wasservögel, die Tiere an Land und natürlich auch Affen. Zu schnell ist der Bootsurlaub zu Ende. Weiter geht es an Land. Zu den Flusspferden müssen wir auch noch. Die Flusspferde gehen an Land "spazieren". Sie grasen. Die sind so dick, dass selbst der dickste Tourist sich noch als vollschlank ansehen kann. Imposante Geschöpfe. Bald zieht es die Ungetüme zum Abkühlen ins Wasser. Da fühlen sie sich sichtbar wohl. Da möchte man doch auch...? Ach, lieber doch nicht.
Für Asien reicht es heute nicht mehr. Beim nächsten Mal dann aber.

Fazit: Der Erlebniszoo in Gelsenkirchen ist einen oder mehrere Besuch wert. Je nachdem, wo man seine Schwerpunkte setzen möchte, sollte man den Zeitpunkt des Besuchs festlegen. Geht es darum sich unter möglichst vielen Menschen zu tummeln, dann ist das Wochenende oder ein Feiertag genau das Richtige. Will man eher sich die Tiere anschauen und die Weitläufigkeit eines spannend gestalteten Parks genießen, dann sollte man sehen, dass man doch einen normalen Werktag wählt.

Mehr Bilder zum Zoobesuch folgen am Sonntag.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Ortskenntnis

Da lebt man ein Leben lang in einer Stadt. Und man glaubt, dass man sich bestens auskennt. Zumindest in den Stadtteilen, in denen man gewohnt hat. Das trifft für mich auf Hochlarmark und Suderwich in Recklinghausen zu. Jetzt musste ich mich mal beruflich mit der Ortskenntnis von Taxifahrern befassen. In Deutschland ist ja fast alles gesetzlich geregelt.Zum Thema der Ortskenntnis findet man in § 48 der Fahrerlaubnis-Verordnung die entsprechenden Hinweise. Wer Taxi fährt muss nachweisen, dass er/sie die erforderlichen Ortskenntnisse in dem Gebiet besitzt, in dem Beförderungspflicht besteht. Das Straßenverkehrsamt prüft, ob die Ortskenntis vorhanden ist. Spaßeshalber habe ich mal einen solchen Test gemacht. Oder besser gesagt, ich habe es versucht. Im Ernstfall wäre ich mit Pauken und Trompeten durchgefallen.

Da findet man zum Beispiel folgende Frage:
Ausgangspunkt ist der Wickingplatz. Ziel ist die Adalbertstrasse. Hört sich leicht an. Würde ich das mit dem Auto versuchen, würde ich mit Sicherheit den direkten Weg finden, sozusagen im Schlaf. Doch im Test sitze ich vor einem Blatt Papier und es sind drei Alternativen angegeben. Die kürzeste Strecke ist gefragt. Ich sitze davor wie der Ochs vor dem Berge. Klar kenne ich den Weg. Doch welche Straßen sind es und in welcher Reihenfolge? Ich kenne auch alle angegebenen Straßen. Doch schaue ich mir beim Fahren mit dem Auto nicht die Straßenschilder an. Schließlich kenne ich den Weg.
Es reicht wohl nicht aus, wenn man den Weg im Schlaf findet. Man muss jeden Winkel der Stadt wie seine Westentasche kennen. Es ist gar nicht so leicht Taxifahrer zu werden. Das jedenfalls habe ich bei diesem Test gelernt.

Dienstag, 1. Juni 2010

Jamaika schließt das Bürgerhaus in Hochlarmark

Es ist in die Jahre gekommen, das Fritz-Husemann-Haus in Hochlarmark. Über Jahrzehnte trafen sich Vereine und Verbände zu Versammlungen, feierten Feste. Jetzt ist Schicht am Schacht. Die "Koalition" aus CDU, Grüne und FDP im Recklinghausen hat ein Sparpaket beschlossen. Die Stadt ist ist pleite. Ich will mich jetzt nicht an der Diskussion beteiligen, ob die Schließung gerechtfertigt ist. Allerdings geht ein Teil Stadtteilgeschichte zu Ende. Allerdings ist auch zu bemerken, dass eine gewisse Priorität für die Innenstadt bei der Ratsmehrheit festzustellen ist. Der Wallring, das Rathausumfeld, alles vom Allerfeinsten. Recklinghausen leuchtet. Allerdings nur die Innenstadt. In den südlichen Stadtteilen jedenfalls geht das Licht aus. Das die Recklinghäuser Zeitung in Berichterstattung und Kommentierung sich wiederum auf die Seite des Bürgermeisters und der ihn tragenden politischen Mehrheit schlägt ist nichts Neues. Das ist die politische Ausrichtung des Hauses.