Dienstag, 2. November 2010

Recklinghausen leuchtet 2010









Am kommenden Samstag endet die diesjährige Aktion "Recklinghausen leuchtet", innerhalb der historische Teile der Innenstadt in ein mystisches Licht herausgehoben werden. Auch in diesem Jahr lockte die Aktion zahlreiche Besucher in die Stadt und bestätigten somit die Konzeption. Höherpunkt waren die gelungenen Projektionen an der Rathausfassade an dem Eröffnungswochenende. Positives Fazit: Recklinghausen hat lebendige Geschichte.

Freitag, 23. Juli 2010

"Wir haben jahrelang über unsere Verhältnisse gelebt"

Den folgenden offenen Brief sendete ARD-Korrespondent Stephan Ueberbach an die Bundeskanzlerin, nachdem diese die neuesten Sparpläne mit dem Kommentar:
"Wir haben jahrelang über unsere Verhältnisse gelebt" vorstellte.

Ich finde, treffender geht's nichts mehr:



Liebe Bundesregierung, sehr geehrte Frau Merkel,

wen meinen Sie eigentlich, wenn Sie sagen, wir hätten
jahrelang über unsere Verhältnisse gelebt?

Ich jedenfalls habe das nämlich ganz sicher nicht getan. Ich
gebe nur das Geld aus, das ich habe. Ich zahle Steuern, bin
gesetzlich krankenversichert und sorge privat für das Alter
vor. Ich habe mich durch Ihre Abwrackprämie nicht dazu
verlocken lassen, einen überflüssigen Neuwagen zu kaufen, ich
bin kein Hotelier und kein Milchbauer. Und "Freibier für alle"
habe ich auch noch nie verlangt.

Wer war wirklich maßlos?

Meinen Sie vielleicht die Arbeitslosen und Hartz IV-Bezieher,
bei denen jetzt gekürzt werden soll? Meinen Sie die Zeit- und
Leiharbeiter, die nicht wissen, wie lange sie ihren Job noch
haben? Oder meinen Sie die Normalverdiener, denen immer
weniger netto vom brutto übrigbleibt? Haben die etwa alle
"über ihre Verhältnisse" gelebt?

Nein, maßlos waren und sind ganz andere: Zum Beispiel die
Banken, die erst mit hochriskanten Geschäften Kasse machen,
dann Milliarden in den Sand setzen, sich vom Steuerzahler
retten lassen und nun einfach weiterzocken als ob nichts
gewesen wäre.

Mehr Beispiele gefällig?

Zum Beispiel ein beleidigter Bundespräsident, der es sich
leisten kann Knall auf Fall seinen Posten einfach hinzuwerfen
- sein Gehalt läuft ja bis zum Lebensende weiter, Dienstwagen,
Büro und Sekretärin inklusive.

Zum Beispiel die Politik, die unfassbare Schuldenberge
aufhäuft und dann in Sonntagsreden über
"Generationengerechtigkeit" schwadroniert. Die von
millionenteuren Stadtschlössern träumt und zulässt, dass es in
Schulen und Kindergärten reinregnet. Die in guten Zeiten Geld
verpulvert und in der Krise dann den Gürtel plötzlich enger
schnallen will, aber immer nur bei den anderen und nie bei
sich selbst.

Liebe Frau Bundeskanzlerin, nicht die Menschen, sondern der
Staat hat dank Ihrer tätigen Mithilfe möglicherweise über
seine Verhältnisse gelebt. Ganz sicher aber wird er unter
seinen Möglichkeiten regiert.

Mit - verhältnismäßig - freundlichen Grüßen,

Sonntag, 27. Juni 2010

Recklinghausen bleibt schwarz-rot-gold







Es herrscht Euphorie in den Straßen; jedenfalls was die Fußballweltmeisterschaft angeht, solange die deutsche Mannschaft im Turnier ist. Auch das "Public Viewing" findet wieder großen Anklang. Wer möchte kann auf dem Rathausvorplatz mit tausenden feierwütigen Gleichgesinnten eine Leinwand anfeuern. Spätestens über die Autokorsos nach den Spielen mit gejohle und gehupe dürfte nicht jedermanns Sache sein. Aber was solls, wer Spaß daran findet wird sich eh nicht bremsen lassen. Viele sehnen sich offensichtlich nach einem "Sommermärchen" und ich bin bestimmt kein Spaßverderber.

Dienstag, 8. Juni 2010

Saalbau: Seifenblase ist geplatzt

Seit 10 Jahren ist der baufällige Saalbau dicht. Der Bürgermeister und die ihn tragenden Kräfte haben auch noch vor der letzten Kommunalwahl 2009 die Hoffnung geschürrt, diese traditionsreiche Veranstaltungshaus zum Leben erwecken zu können. Das war unrealistisch. Jeder, der bereit war die Sache nüchtern zu betrachten, konnte sich ausrechnen, dass es keinen Sinn mehr macht. Durch 10 Jahre des Liegenlassens eines aufgebrauchten Gemäuers dürfte sich die marode Bausubstanz auch nicht verbessert haben. Das die Sparkasse Vest bereit war das Renovierungsprojekt mit 10 Millionen zu subventionieren ist schon sehr fragwürdig. Irgendwie können Bänker wohl nicht mit andere Leuts Geld umgehen. Dass zuletzt noch 180.000 Euro für einen Archtektenwettbewerb zum Fenster geworfen wurden, ist jedenfalls ein Skandal.Wenn es kein Wahbetrug war, wie heute die SPD in der Presse behauptet, dann war es jedenfalls eine unglaubliche politische Fehleinschätzung. Fiktive Frage: was wäre ein revitalisierter Saalbau wert, wenn die Zugangsstraßen nicht mehr verkehrsgängig wären? Die Dorstener Straße ist doch nur noch ein schlechter Flickenteppich. Was auch nur unzureichend beleuchtet wurde: die notwendigen Betriebskosten eines Veranstaltungshauses. Wer glaubt denn, dass genug Einnahmen erwirtschaftet worden wäre um die Ausgaben zu decken? Recklinghausen wird durch die Aufgabe des Hauses weder kulturell noch gesellschaftlich ärmer. Es ist schon 10 Jahre "ohne" gegangen. Und was nicht geht das geht halt nicht.

Montag, 7. Juni 2010

Besuch der Zeche Ewald







Auch das Bergwerk Ewald in Herten hat längst dicht gemacht. Die beiden Fördertürme, die noch verbliebenen Gebäude, teilweise schon mit Ruinencharakter, wirken wie aus einer längst vergangenen Zeit. Doch ist in Herten eine sehr interessante Entwicklung gelungen. Fördertürme und alte Gebäude als Zeugnis der Bergbaugeschichte. Entstehung eines neuen Gewerbeparks mit immerhin einigen sichtbaren Ansätzen; Revuepalast statt Kohleförderung. Ausflugsziel mit interessanten Ausblicken auf den gesamten Landschaftspark und die weitere Umgebung. Anders als „Blumenthal“ in Recklinghausen könnte man bei „Ewald“ bei optimistischer Blickweise von einem Zukunftspark sprechen.

Sonntag, 6. Juni 2010

Meine Woche in Recklinghausen (31.5. - 6.6.10)

Das schönste in dieser Woche: der Frühsommer zeigte sich letztendlich von seiner besten Seite. Dazu dank Fronleichnam die allerdings vorläufig letzte Viertage- Woche. Viele nutzten zusätzlich den Freitag als Brückentag für ein unendlich langes Wochenende. Bei dem Wetter heißt es einfach nur raus gehen. Die milden Temperaturen und die Farbenvielfalt des Somers genießen.
Im Rathaus streiten die Parteien über das Sparpaket, welches dieses Mal insbesondere die Stadtteile im Süden der Stadt betrifft. Die Stadtteile haben eine zu schwache Lobby. Erst jetzt, wo es hart auf hart kommt, wird man wach. Wenn die Kommunalpolitiker mit offenen Augen und Ohren mal durch die Straßen gehen würden, dann könnten sie viele Dinge wahrnehmen, die nicht in Ordnung sind. Einfach mal hin und wieder spazieren gehen, nicht nur für ein Pressefoto. Die Sparvorschläge sind sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es kommt aber darauf an die Prioritäten deutlich zu machen und das richtige Maß zu bewahren. Das gilt allerdings auch für Kritik. Zu behaupten, Bürger bestimmter Stadtteile würden für ihr Wahlverhalten bestraft, ist politischer Klamauk. Das merken sicher auch die Betroffenen und das steigert keinesfalls die eigene Glaubwürdigkeit.
Große Themen gab es reichlich. Der Rücktritt des Bundespräsidenten. Seine Darstellung von deutschen Wirtschaftsinteressen, die man auch im Zusammenhang mit dem Afghanistan sehen muss, finde ich unmöglich. Für wessen Geld lassen deutsche Soldaten in diesem fremden Land ihr Leben? Dramatisch schlimmer als ein Präsidentenrücktritt bleibt für mich die Umweltkatastrophe durch auslaufendes Öl im Golf von Mexiko. Es ist grausame Ohnmacht, mit der wir Tag für Tag die Bilder vom verschmutzten Meer, zerstörten Naturräumen und verendeten Tieren über uns ergehen lassen müssen. Es ist ja nicht nur der geldgeile und verantwortungsvolle Konzern BP, der Schuld trägt. Auch diejenigen, die so etwas politisch zulassen tragen Verantwortung. Letztendlich ist der weltweite Hunger nach Öl und Benzin, der solche Machenschaften erst ermöglicht. Wir alle müssen umdenken.

Samstag, 5. Juni 2010

Tiere, Menschen, Sensationen

















Ob sich die Affen wegen der vielen Menschen so geprügelt haben?Jedenfalls waren die Tiere an diesem Tag deutlich in der Minderzahl.Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb: ein lohnendes Ausflugsziel, der Erlebniszoo in Gelsenkirchen.

Erste Heuernte


Hat auch der Juni noch durchwachsen und teilweise sogar im Dunst begonnen, so hat sich jetzt der Frühsommer durchgesetzt. Fronleichnam hin, Brückentag her, für die Landwirte ist jetzt Hochbetrieb. Sicher mit Verzögerung ist jetzt die Heuernte in vollem Gange. Es wird geschnitten, getrocknet und gewendet. Und auch sonst kann man nicht nur das Gras fast wachsen sehen. Darauf haben wir in diesem Jahr lange gewartet.

Freitag, 4. Juni 2010

Ruhrzoo Gelsenkirchen: Erlebnis für Mensch und Tier



Feiertag! Endlich richtiges Frühlingswetter. Zum Schwimmen vielleicht noch etwas zu frisch. Die Alternative: mit Kind und Kegel zum Zoo. Leichte Bedenken. Es könnte voll werden. Schon einmal bin ich vor dem Zoo nach Anblick riesiger Schlangen (Menschen...) vor den Kassen umgekehrt. Aber es ist noch früh und irgendwas muss man ja unternehmen. Der Andrang an den Kassen ist rege, aber es ist auch gut organisiert. 44 Euro für zwei Erwachsene und ein sechsjähriges Kind ist eine stolze Summe. Es ist aber nicht überraschend und der Zoo bietet mit seinen drei Themenbereichen (Alaska, Afrika und Asien) Einiges.
Auf geht`s nach Alaska. Die Landschaft ist dem Bereich angeglichen, der dargestellt werden soll. Baumhäuser mit Leitern (die Kinder haben ihren Spaß). Eltern oder Großeltern auch. Wenn die Kinder nämlich sich nicht mehr nach unten trauen und zu plärren anfangen. Ein gestrandeter alter Schulbus erweist sich als echte Attraktion. Der Bus ist also voll. Eine Ortschaft im "Alaska-Stil". Ein Abenteuerbereich mit Hängebrücke. Tiere aus Alaska gibt es auch und zwar eine Menge. Sehr schön, wie Lebensräume gestaltet sind. Kinderspielplätze mit der Möglichkeit beispielsweise, das Goldwaschen nach zu empfinden.
Der nächste Kontinent den man erforscht ist Afrika. Pfahlhütten stimmen auf den schwarzen Kontinent ein und riesige Haustiere: Watussrinder. Haben die lange Hörner! Und am Boden ein Kälbchen. Niedlich. Es gibt unheimlich viel zu entdecken. Toll, wie die Savannenlandschaft gestaltet ist. Man fühlt sich in eine fremde Welt versetzt.
Es ist inzwischen früher Nachmittag. Auch die Langschläfer (Menschenart) sind inzwischen im Zoo zu besichtigen. Rappelvoll. Der Zoo ist weitläufig. Es verläuft sich. Aber an den Attraktionen gibt es Menschenaufläufe. Zum Beispiel bei den Löwen. Die sind satt und müde. Oder haben sie es einfach satt? Oder fühlen sie sich bewundert? Hunderte Augen von merkwürdigen Zweibeinern starren sie an. Kameras surren. Fotoapparate klicken. Man weiß gar nicht wo man hinschauen soll. Die Strauße haben das Problem für sich gelöst. Auf einer Anhöhe haben sie einen schönen Ausblick auf einen See, der zu einem Bootsrundkurs für die Besucher ausgebaut ist. Die Boote fahren auf Unterwasserschienen um eine Affeninsel herum. Wenn die Strauße ihren Kopf halb schräg nach hinten drehen, dann blicken sie in eine Horde von Menschen. Die sehen vielleicht komisch aus. Und es sind so viele.
Die Bootsfahrt ist ein "Muss". Kind verlangt es und meine Beine auch. Zunächst heißt es aber anstehen. Es sind Schilder aufgestellt die Auskunft über die Wartezeit informieren: "Von hier aus 20 Minuten Wartezeit". Die Sonne knallt erbarmungslos in meinen schon angesengten Nacken. Doch dann ist es soweit. Endlich Ausruhen. Es ist fast wie Urlaub machen. Und auch das Sightseeing ist sehr unterhaltsam. Wasservögel, die Tiere an Land und natürlich auch Affen. Zu schnell ist der Bootsurlaub zu Ende. Weiter geht es an Land. Zu den Flusspferden müssen wir auch noch. Die Flusspferde gehen an Land "spazieren". Sie grasen. Die sind so dick, dass selbst der dickste Tourist sich noch als vollschlank ansehen kann. Imposante Geschöpfe. Bald zieht es die Ungetüme zum Abkühlen ins Wasser. Da fühlen sie sich sichtbar wohl. Da möchte man doch auch...? Ach, lieber doch nicht.
Für Asien reicht es heute nicht mehr. Beim nächsten Mal dann aber.

Fazit: Der Erlebniszoo in Gelsenkirchen ist einen oder mehrere Besuch wert. Je nachdem, wo man seine Schwerpunkte setzen möchte, sollte man den Zeitpunkt des Besuchs festlegen. Geht es darum sich unter möglichst vielen Menschen zu tummeln, dann ist das Wochenende oder ein Feiertag genau das Richtige. Will man eher sich die Tiere anschauen und die Weitläufigkeit eines spannend gestalteten Parks genießen, dann sollte man sehen, dass man doch einen normalen Werktag wählt.

Mehr Bilder zum Zoobesuch folgen am Sonntag.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Ortskenntnis

Da lebt man ein Leben lang in einer Stadt. Und man glaubt, dass man sich bestens auskennt. Zumindest in den Stadtteilen, in denen man gewohnt hat. Das trifft für mich auf Hochlarmark und Suderwich in Recklinghausen zu. Jetzt musste ich mich mal beruflich mit der Ortskenntnis von Taxifahrern befassen. In Deutschland ist ja fast alles gesetzlich geregelt.Zum Thema der Ortskenntnis findet man in § 48 der Fahrerlaubnis-Verordnung die entsprechenden Hinweise. Wer Taxi fährt muss nachweisen, dass er/sie die erforderlichen Ortskenntnisse in dem Gebiet besitzt, in dem Beförderungspflicht besteht. Das Straßenverkehrsamt prüft, ob die Ortskenntis vorhanden ist. Spaßeshalber habe ich mal einen solchen Test gemacht. Oder besser gesagt, ich habe es versucht. Im Ernstfall wäre ich mit Pauken und Trompeten durchgefallen.

Da findet man zum Beispiel folgende Frage:
Ausgangspunkt ist der Wickingplatz. Ziel ist die Adalbertstrasse. Hört sich leicht an. Würde ich das mit dem Auto versuchen, würde ich mit Sicherheit den direkten Weg finden, sozusagen im Schlaf. Doch im Test sitze ich vor einem Blatt Papier und es sind drei Alternativen angegeben. Die kürzeste Strecke ist gefragt. Ich sitze davor wie der Ochs vor dem Berge. Klar kenne ich den Weg. Doch welche Straßen sind es und in welcher Reihenfolge? Ich kenne auch alle angegebenen Straßen. Doch schaue ich mir beim Fahren mit dem Auto nicht die Straßenschilder an. Schließlich kenne ich den Weg.
Es reicht wohl nicht aus, wenn man den Weg im Schlaf findet. Man muss jeden Winkel der Stadt wie seine Westentasche kennen. Es ist gar nicht so leicht Taxifahrer zu werden. Das jedenfalls habe ich bei diesem Test gelernt.

Dienstag, 1. Juni 2010

Jamaika schließt das Bürgerhaus in Hochlarmark

Es ist in die Jahre gekommen, das Fritz-Husemann-Haus in Hochlarmark. Über Jahrzehnte trafen sich Vereine und Verbände zu Versammlungen, feierten Feste. Jetzt ist Schicht am Schacht. Die "Koalition" aus CDU, Grüne und FDP im Recklinghausen hat ein Sparpaket beschlossen. Die Stadt ist ist pleite. Ich will mich jetzt nicht an der Diskussion beteiligen, ob die Schließung gerechtfertigt ist. Allerdings geht ein Teil Stadtteilgeschichte zu Ende. Allerdings ist auch zu bemerken, dass eine gewisse Priorität für die Innenstadt bei der Ratsmehrheit festzustellen ist. Der Wallring, das Rathausumfeld, alles vom Allerfeinsten. Recklinghausen leuchtet. Allerdings nur die Innenstadt. In den südlichen Stadtteilen jedenfalls geht das Licht aus. Das die Recklinghäuser Zeitung in Berichterstattung und Kommentierung sich wiederum auf die Seite des Bürgermeisters und der ihn tragenden politischen Mehrheit schlägt ist nichts Neues. Das ist die politische Ausrichtung des Hauses.

Montag, 31. Mai 2010

Die Woche in Recklinghausen (24. - 30. Mai 2010)

Weiterhin stand die Woche im Zeichen der SchachtZeichenballone über die früheren Zechenstandorten der Stadt. Doch häufig müssen die gelben Ballone am Boden bleiben. Das Wetter spielt nicht mit. Der Wind verweht, der Regen ertränkt manches. An diesem Wochenende war es besonders mies.
Traurige Schlagzeilen am Mittwoch. Ein siebenjähriger Junge ist in einem Teich im Südpark ertrunken. In den fünfziger und sechziger Jahren spielten wir als Kinder überwiegend draußen, hatten "Auslauf", fanden uns zurecht, waren es gewohnt, lernten mit den Umständen zu recht zu kommen. Heute sind die Kinder Stubenhocker. Und dann passiert in einem Park, der der Erholung und dem Vergnügen dienen soll, so etwas. In der gleichen Ausgabe der Tageszeitung wird über eine Schlägerei berichtet. Eine zehnköpfige Gruppe prügelt auf zwei Hertener ein und verlangt Zigaretten und Wertsachen. Eine 17-jährige hingegen war monatelang von einem 19-jährigen durch gewalttätige Repressalien zur Herausgabe von Geld erpresst worden. Dagegen fast schon harmlos: das Amtsgericht Recklinghausen zieht eine 83-jährige Autofahrerin nach einer Unfallflucht aus dem Verkehr. Sie selbst bezeichnet sich überlegte und umsichtige Fahrerin. Der Führerschein sei für sie unverzichtbar. Das ist wohl ein Fall für eine Fahreignungsprüfung durch das Straßenverkehrsamt.
Politik gibt es auch in Recklinghausen. Die Recklinghäuser Sozialdemokraten diskutieren über die Möglichkeit einer großen Koalition zwischen SPD und CDU nach der Landtagswahl in NRW. Die Meinungen gehen auch in der SPD auseinander. Das ist nicht verwunderlich, weil seit Jahren keine klare Ausrichtung, kein unverwechselbares Profil erkennbar ist. Ohne Profil rutscht man halt beliebig durch die Gegend.
Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch hat seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Was hat das mit Recklinghausen zu tun? Der Bezug wird durch den CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Mißfelder hergestellt. Der ist ja bekanntlich sehr wichtig und beklagt, dass es schlecht sei für die politische Kultur, wenn Charakterköpfe die CDU verlassen. Politische Kultur? Charakterköpfe? Roland Koch? Quo vadis?
Auch die heimische SPD hat einen Bundestagsabgeordneten. Der Klimaexperte der SPD war nach Bytom in Polen gereist. Dafür beneide ich Frank Schwabe nicht; das ist keine Vergnügungsfahrt. Er hat an der Konferenz für "nachhaltige Entwicklung der Metropolregion Schlesien" teilgenommen und selbst über den Strukturwandel im Ruhrgebiet referiert. Ob das für irgendjemand einen Nutzen gebracht hat? Aber immerhin sind Kontakte zwischen unterschiedlichen Nationen immer sinnvoll, gerade zwischen Polen und Deutschen.
Noch was Schönes zum Abschluss: Lena gewinnt den Eurovision Song Contest in Oslo. Da freuen sich sicherlich auch viele Recklinghäuser.

Samstag, 29. Mai 2010

SchachtZeichen fördern Feierlaune







Die Schachtzeichen-Aktion geht ihrem Ende entgegen. Wenn man sie nicht gerade als "größte Kunstaktion der Welt" überbewertet, dann lässt sich ein positives Fazit ziehen. Sie hat das Regionalbewußtsein im Ruhrgebiet gestärkt und Menschen in Bewegung gebracht, die sonst zu Hause geblieben wären. An vielen Standorten hat es gelungene Aktionen und Feste gegeben. In Recklinghausen gehörten dazu sicherlich das große Familienfest in Hochlarmark und das große Feierwerk in Suderwich.

Freitag, 28. Mai 2010

The Winner is...


Raus aus der Bude. Draußen kannst du was erleben. Es reicht schon durch`s Dorf (Suderwich) zu joggen. Heute war`s bei mir mal wieder soweit. Mit dem Joggen meine ich. Nicht, dass jetzt einer meint, ich habe mich mit meinem Lauf-Blog vertan. Obwohl ich es auch dort unterbringen könnte. Ich komme also vom Wirtschaftsweg durch die Felder und will auf die Straße "Hochfeld" überwechseln. Diese Kreisstrasse führt geht in Richtung Datteln. Ich muss diese Strasse überqueren, um auf den Mehrzweckstreifen zu gelangen. Doch zunächst muss ich warten. Von rechts nähert sich eine Autokolonne, angeführt allerdings durch ein Dreirad. Um es etwas präziser zu beschreiben, so ein Liegerad; der Fahrer liegt oder sitzt so halb über den Boden. Er hält sich stark rechts auf der Straße, hart am Rand zu dem Mehrzweckstreifen, den er allerdings nicht benutzt. Dieser Streifen ist zwar auch für Radfahrer befahrbar und wohl vor allem für diese vorgesehen. Gut, der Belag ist etwas rauher als der Strassenbelag. Das mindert die Gleitfähigkeit. Dieser Liegeradfahrer schaut ganz entspannt drein. Nicht so die Autofahrer hinter ihm. Etwa 20 Fahrzeuge werden es wohl sein. Ich kann mir die Gesichter der Autofahrer gut ansehen. Sie fahren ja langsam. Wahnsinn in Tüten; man könnte meinen, dieser Liegeradfahrer hätte ein Rad ab. Aber dann hätte er ja mal 4 Räder gehabt.
200 Laufmeter weiter. Ich bin inzwischen nach links auf die Lülfstrasse eingebogen. Tempo-30-Zone. Ich habe gleich die Zebrastreifen vor dem Seniorenzentrum erreicht. Ich werde Zeuge eines Überholmanövers. Das überholte Fahrzeug fährt keineswegs 30. Eher 40? Das überholende Fahrzeug ist ein schnittiger blauer Kleinwagen. Der Motor heult auf, der gibt jetzt alles. Erklärungen? Ich habe keine. Eine Theorie: der rasende Irre kommt aus der Kolonne hinter dem Liegeradfahrer. Kann aber wegen der Örtlichkeiten nicht sein.
Die Woche ist zwar noch nicht ganz zu Ende. Aber wenn es ein Gewinnspiel gäbe "Wieviel Wahnsinn steckt in dir" (Hornbach), dann sind das zwei Aspiranten auf den Wochenhauptgewinn. Entweder sie teilen sich den Titel oder es muss gelost werden.

Donnerstag, 27. Mai 2010

Sparmaßnahmen?



Ein eigenartiges Bild gibt der Baumbewuchs auf dem Rathausvorplatz ab. Erst langsam kommt das Grün nach einem offenbar erst kürzlich durchgeführten Beschnitt durch. Aber interessant, ja fast skuril ist der damit sicherlich unbeabsichtigt erzeugte Eindruck. Oder ob so doch die leere Stadtkasse symbolisiert werden soll, der Baumbewuchs sich der Sparpolitik angleichen muss?

Mittwoch, 26. Mai 2010

Das Wahrzeichen von Recklinghausen ist...?



Das Wahrzeichen von Berlin dürfte das Brandenburger Tor sein. Den Hamburger Michel kann man wohl als das Wahrzeichen von Hamburg bezeichnen. In Dresden dürfte es die Frauenkirche sein: sichtbarer Mittelpunkt, aber auch Mahnmal gegen den Krieg. Bei München ist es schon etwas schwieriger: das Rathaus mit Glockenspiel? Oder die Frauenkirche?
Was aber ist das Wahrzeichen von Recklinghausen? Das Rathaus? Dann schon eher das Festspielhaus auf dem Hügel. Mein ganz persönliches Wahrzeichen ist aber die Hohewardhalde mit dem Horizontalobservatorium. Der Obelisk und die Drachenwerk gehören mit zu diesem „Landschaftsbauwerk“. Warum die Halde? Weil man sie zum Beispiel vom Förderturm des Bergbaumuseums in Bochum sehen kann. Oder vom Feuerwachturm in der Haard. Oder vom Knappschaftskrankenhaus. Mit dem auffallenden Himmelsobservatorium ist sie zudem leicht auszumachen.
Jetzt könnten die Hertener protestieren. Ich habe aber nichts dagegen, wenn es auch ihr Wahrzeichen sein soll.

Dienstag, 25. Mai 2010

Deutsches Bergbau-Museum







Der Besuch des Bergbau-Museums ist sehr empfehlenswert. Drei verschiedene Bereiche geben spannende Einblicke in die Entwicklung des Bergbaus, wobei dieser sich nicht auf den Steinkohlebergbau beschränkt. Es werden zum Beispiel auch der Erzbergbau und der Braunkohlebergbau dargestellt. Zunächst lockt die Untertagewelt. Es geht zwar nur auf 17 Meter unter dem Erdboden. Doch auf einer Länge von 1,3 Kilometern werden Fördertechniken und verschiedenste Gesichtspunkte der Untertagearbeit dargestellt. Wenn man beispielsweise die Sicherung der Stollen ansieht, dann kann man sich vorstellen, welche gewaltige technische Entwicklung sich hier im Laufe von vielen Jahrzehnten vollzogen hat. Früher wurden Holzlatten an Wänden und Decken angebracht. Zuletzt gab es ein aufwendiges Sicherheitssystem aus hydraulischen Stempeln.
Von ganz unten lockt es dann nach ganz oben auf den Förderturm. Zum einen ist es eindrucksvoll auf Höhe der beiden riesigen Förderräder zu stehen. Zum anderen bietet sich bei gutem Wetter eine tolle Aussicht, nicht nur auf die Stadt Bochum. Da zur Zeit die Aktion „SchachtZeichen“ läuft, hat man einen guten Rundumblick auf die gelben Ballone über die ehemaligen Zechenstandorte.
Zu guter Letzt geht es in die Ausstellungshallen. Technisches Anschauungsmaterial, eindrucksvolle Bilder über die Untertagearbeit auch aus den Anfängen des Steinkohlebergbaus und zahlreiche Modelle über Bergbaueinrichtungen und das Leben der Bergleute und ihrer Familien bieten ungeahnte Einblicke. Wenn man sich beispielsweise die Art und Weise ansieht, auf welche die Bergleute in die Grube gelangt sind. Unverstellbar, dass sie dazu früher einfach ein Seil benutzen mussten um nach unten zu klettern und natürlich auch um wieder nach oben zu kommen.

Der Eintrittspreis (6,50 Euro für Erwachsene und 3 Euro für Kinder und Jugendliche) ist eine gut angelegte Investition für einige spannende Stunden der Unterhaltung.
2 – 3 Stunden Zeit sollte man mindestens mitbringen.
Mahr Informationen gibt es auf der Homepage des Deutschen Bergbau-Museums: http://www.bergbaumuseum.de/start.html

Montag, 24. Mai 2010

Windböen stoppen SchachtZeichen-Ballone






Hunderte Ausflügler hatten schon am Vormittag den Aufstieg auf die Hohewardhalde gewagt. Sicher überwiegend angelockt durch die SchachtZeichen-Aktion, die von der Halde ganz gut zu beobachten ist. Spätestens auf dem "Dach von Hochlarmark" (und Herten) angekommen,wurden sie von heftigen Windböen empfangen. Zudem zeigte sich nicht ein einziger gelber Ballon am Horizont. Die mussten aufgrund des Windes am Boden bleiben. Die trotzdem schöne Aussicht auf der Halde dürfte vielleicht ein kleiner Trost gewesen sein. Im Videotext war zu lesen, dass in Recklinghausen ein Ballon weggeflogen ist. Einige Ballone solle an der Hülle beschädigt worden sein.