Montag, 18. April 2011

Zechenbahntrasse König-Ludwig (2. Etappe)















In Recklinghausen Suderwich fanden jetzt an der ehemaligen Zechenbahntrasse zwischen Schul- und Sachsenstrasse auf einer Länge von etwa 750 Metern Holzfällaktionen statt. Hoffnung auf eine Nutzung für Fußgänger und Radfahrer sollte man daraus eher nicht schöpfen. Ein Grund für die sehr massive Abholzaktion ist der beabsichtigte Abriss der Zechenbahnbrücke über die Schulstasse. Diese soll nämlich verbreitert werden, angeblich als Voraussetzung für die Erneuerung und Kapazitätserweiterung der Kanalisation. Eine Begründung, die nicht einleuchten will. Wie dem auch sei. Nach einem Abriss der Brücke würde die Trasse für Freizeitaktivitäten deutlich weniger interessant sein, da das Überqueren einer Strasse erforderlich würde. Der Reiz der Zechenbahntrasse liegt doch gerade darin, dass man sich kreuzungsfrei oberhalb des Strassenverkehrs bewegt.

Wenn man die Zechenbahntrasse von der Sachsenstrasse in Richtung Schulstrasse, Katharinenstrasse bis zur L 889n begeht, dann sollte man zunächst für festes Schuhwerk sorgen und nach Möglichkeit eine Schönwetterperiode nutzen. Denn da "oben" bewegt man sich nicht auf einem üblichen Fuß- oder Wanderweg. Zunächst geht es über Schotter und bald fehlt auch dieser. Es geht dann auf einem mit Gras bewachsenen Pfad, der nach Regen sicher nur noch schlecht zugänglich ist. Der Zugang zur Zechenbahntrasse, etwa von der Sachsenstrasse oder von Schulstrasse, ist ohnehin ein kleines Abenteuer. Der Zugang ist nämlich nur über eine steile Böschung möglich und offensichtlich auch gar nicht ernsthaft vorgesehen. Wenn man erstmal oben ist und man keinen "Sonntagsspaziergang" erwartet, dann geht es. Man könnte sich das Ganze als Naturpfad vorstellen, bis maximal 15 Meter breit und an den Rändern ein paar Bäume und Sträucher. Als nicht naturverwöhnter Stadtmensch kann man sich schon daran erfreuen. Man kommt an die Gewächshäuser von "Rosen Sabrowski" vorbei, nach der Schulstrasse bis zur Katharinenstrasse säumt eine neue Siedlung die Trasse und dann geht es durch das Gewerbegebiet König-Ludwig 1/2. An der L 889n ist dann aber definitiv Schluss. Der Pfad endet hier, ein Weiterkommen ist auch für einen Waldläufer nicht mehr möglich. An dieser Stelle zeigt sich dann auch das Dilemma einer Trassennutzung. Die L 889n ist in ihrer Breite gar nicht zu überwinden. Eine Brücke wäre finanziell illusorisch. Daher dürfte die Aufbereitung der Trasse in dem fraglichen Bereich allenfalls eine Wunschvorstellung bleiben. Es mag ohnehin sinnvoller zu sein, etwaige finanzielle Mittel für das städtischen Radwegenetz zu nutzen. Doch dafür ist ja bekanntlicher Maßen auch kein Geld da und der Regionalverband Ruhrgebiet, der die Nutzung früherer Zechenbahntrassen auf sein Schild geschrieben hat, ist dafür auch nicht zuständig. Ich plädiere dafür, dass die Trasse als naturbelassene Schneise gesehen wird.

Bliebe an dieser Stelle noch ein Wort zu den Ausmaßen der Abholzaktion zu verlieren. Es gibt auf der Böschung viele kranke Bäume und unterhalb führt ein Spazierweg. In der Tat ist der Waldbesitzer, nämlich der RVR, für die Gefahren durch solche Bäume zuständig. Doch ob die Gefahr so war, ist oder sein wird, dass man zum geschehenen großen Kahlschlag ausholen musste? Da ich den Bereich sehr gut kenne, habe ich nicht feststellen können, dass sich da in den letzten Monaten ein Gefahrenpotential herangewachsen ist, der sich von dem der letzten fünf Jahren unterscheidet. Wenn diese Abholzaktion ein Maßstab ist, dann muss aber mancher Straßenbaum im gesamten Stadtgebiet gefällt werden oder zumindest die Baumkronen zurecht geschnitten werden. Eine äußerst unschöne Vorstellung. Auch das qualitativ vielleicht nicht so hochwertige Unterholz an und auf der Zechbahntrasse bietet für Vögel und Kleintiere gute Unterschlupfmöglichkeiten. Jetzt, wo der Trassenbereich von vorne bis hinten innerhalb kürzester Zeit auf Veranlassung des RVR gründlichst "aufgeräumt" wurde, vermag man sich, wenn auch nur laienhaft vorstellen, welches Chaos da in der Natur von Menschenhand angerichtet worden ist. Es ist einfach nur ein Trauerspiel!

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